Erinnern Sie sich noch an die Kommunalwahl 2018?
63 % aller Wahlberechtigten in Großensee gaben ihre Stimme ab.
Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein insgesamt lag die Wahlbeteiligung nur bei 47,1 %.
Und wer wurde als Gemeindevertreter gewählt?
Die 7 Kandidatinnen/Kandidaten mit den absolut gesehen meisten Stimmen wurden direkt gewählt:
Das sind:
- von der BfG
- Karsten Lindemann-Eggers (447 Stimmen)
- Nicole Brieger (354 Stimmen)
- Barbara Weckwerth (354 Stimmen)
- Uwe Espersen (329 Stimmen)
- Dr.-Ing. Gerhard Iwan (324 Stimmen)
- von der AWG
- Manfred Lessau (351 Stimmen)
- Herbert Eggers (339 Stimmen)
Die BfG konnte alle ihr zustehenden Sitze mit ihren gewählten Direktkandidaten/-kandidatinnen besetzen.
Neben Manfred Lessau und Herbert Eggers waren nach der Reihenfolge der Listenplätze Uwe Tillmann-Mumm (AWG) und Mathias Stübe (AWG) gewählt.
Noch vor der konstituierenden Sitzung hat Mathias Stübe sein Mandat niedergelegt. Die nächste Listenkandidatin, Stephanie Bornheim, hat ihr Mandat nicht angenommen. Damit wurde als Nachrücker Jürgen Vagts in der konstituierenden Sitzung als Gemeindevertreter verpflichtet. Beeindruckend viel Personalbewegung in der AWG direkt nach der Wahl. Wie war noch mal ein Kernthema aus dem Wahlprogramm der AWG? „Wir erzeugen eine bessere Stimmung und fördern ein neues Engagement der Bürger.“ Da gibt es wohl auch in den eigenen Reihen noch viel zu tun.
Als Listenkandidaten 1 und 2 der CDU sind Michael Prang und Bernd Suck Mitglieder der Gemeindevertretung geworden.
Für die SPD sind die beiden ersten Listenkandidaten Lennard Dacosta und Hans-Jürgen Schulz gewählt und in der konstituierenden Sitzung am 14.06.2018 verpflichtet worden.
Aber dann – wohlgemerkt nach der konstituierenden Sitzung:
Lennard Dacosta tritt aus der SPD aus und will der AWG beitreten!
Auf Nachfrage von Bernd Suck erklärte Lennard Dacosta in der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses am 28.08.2018, dass er aus der SPD ausgetreten sei und der Fraktion der AWG beitreten will. Er begründete seinen Entschluss damit, dass er mit der Arbeit der SPD in der „großen Politik“ nicht einverstanden und es außerdem niemanden etwas angehe, warum er zu dieser Entscheidung gekommen sei.
Sicher ist es so, dass jeder Mandatsträger seinem eigenen Gewissen verantwortlich ist. Ebenso richtig ist es, dass jeder berechtigt ist sein Mandat bei einem Austritt aus einer Partei zu behalten, auch wenn er einer anderen Gruppierung beitritt. Gesetzlich ist auch niemand verpflichtet die Gründe für eine solche Entscheidung offenzulegen.
Gesetzlich nicht, –
aber was ist denn mit der moralischen Verpflichtung dem Wähler gegenüber?
Lennard Dacosta lässt sich auf Platz 1 der Kandidatenliste der SPD setzen und kommt nur wenige Wochen nach der Wahl zu der Erkenntnis, dass er mit den Zielen der SPD („in der großen Politik“) nicht übereinstimmt? Wochen, in denen wegen der Sommerpause noch keine Sitzung stattgefunden hat und er noch gar nicht feststellen konnte, was „in der kleinen Politik“, nämlich hier in Großensee, als gewählter SPD-Vertreter möglich ist?
Vermutlich haben sich die 155 Personen, die Herrn Dacosta als Spitzenkandidat der SPD gewählt haben, selbst in Albträumen nicht vorstellen können, dass sie diese Stimmen in Wirklichkeit der AWG geben.
Nach der Kommunalwahl ging das Gerücht um, dass am Abend der Wahl im Kreis von AWG-Mitgliedern der Satz gefallen sein soll: „Einen haben wir schon im Sack und einen weiteren kriegen wir auch noch.“ Auf Hörensagen und Gerüchte soll man ja nichts geben, aber nach dem nun bekanntgewordenen Aus- und beabsichtigten Übertritt von Herrn Dacosta kommt schon der Gedanke, ob dieser Satz doch einen wahren Kern hat. Da das aber dann wirklich Wahlbetrug, eine bewusste und angestrebte Täuschung der Wähler wäre, möchte man das nicht glauben wollen – aber ehrlich gesagt, das fällt schwer.