Kommentar von Ursula Ruhfaut-Iwan
Als langjähriges Mitglied der Gemeindevertretung und nun als Zuhörerin bei den Diskussionen in den Ausschüssen und Gemeindevertretersitzungen traue ich manchmal meinen Ohren nicht.
Kurz zur Erinnerung:
Seit Jahren weisen – berechtigt – die Feuerwehrfrauen und –männer darauf hin, dass das bestehende Feuerwehrgerätehaus nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht und seit Jahren sind sich alle Gemeindevertreter – jedenfalls war es vor der Kommunalwahl 2018 so – einig gewesen, dass für die gesamte gemeindeeigene Fläche an der Hamburger Straße ein Gesamtkonzept erstellt werden soll, das die Bedarfe der Feuerwehr, des Kindergartens, des Dörphus´ als Veranstaltungsräumlichkeit und der Sportler berücksichtigt.
2017 wurde ein Planer beauftragt herauszufinden, ob die Anforderungen an ein Feuerwehrgerätehaus durch einen Umbau oder nur durch einen Neubau erfüllt werden können. Außerdem sollte ein Kostenvergleich erstellt werden. Dies diente ausschließlich der Entscheidungsfindung Umbau oder Neubau. Die vom Architekten vorgelegten Planskizzen sollten nicht das tatsächlich zu planende Gebäude in Größe und Raumanordnung darstellen, sondern lediglich eine denkbare Möglichkeit.
Fazit: Ein Neubau wäre zwar etwas teurer als ein Umbau, dafür kann aber ohne bauliche Kompromisse geplant werden.
Beschluss: Der Bauausschuss empfahl am 8. März 2018 einstimmig nicht an einem Umbau festzuhalten, sondern einen Neubau zu präferieren.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es zwar immer wieder Diskussionen zwischen Feuerwehr und Gemeindevertretung hinsichtlich der Größe des zukünftigen Hauses, aber nie wurde der Standort in Frage gestellt.
Und dann plötzlich – alles anders.
Das neue Feuerwehrgerätehaus soll auf der grünen Wiese gebaut werden.
Wie bitte?
Warum das denn?
Gibt es einen heimlichen Sponsor, der der Gemeinde ein ausreichend großes Grundstück schenkt?
Hat die Gemeinde im Lotto gewonnen?
Kräftig unterstützt von AWG und CDU will die Feuerwehr weg vom jetzigen Standort. Keine Frage: Sollte sich herausstellen, dass die Fläche an der Hamburger Straße für die erforderlichen Feuerwehrräume nicht ausreicht, dann muss man selbstverständlich Alternativen prüfen. Aber danach sieht es derzeit nicht aus und bisher wurden keine nachprüfbaren Sachargumente vorgetragen, welche die Notwendigkeit eines neuen Standortes begründen.
Für die von der BfG vorgeschlagene und von der Gemeindevertretung beschlossene Machbarkeitsstudie ist die Fertigstellung des Feuerwehrbedarfsplans eine notwendige Voraussetzung. Bei der letzten Gemeindevertretersitzung wurde aus den Reihen der Feuerwehr geäußert, dass es Aufgabe der Gemeinde sei, diesen Plan zu erstellen und die Gemeinde oder auch die Verwaltung „Schuld“ sei, wenn er noch nicht fertig ist.
Nein, so ist es nicht, das für die Erstellung des Feuerwehrbedarfsplans notwendige Fachwissen kann nur die Feuerwehr haben, nicht die Gemeindevertretung.
„Der Feuerwehrbedarfsplan bildet die Entscheidungsgrundlage für die verantwortlichen Gremien des Trägers des Feuerwehrwesens. Die fachliche Vorbereitung und Verantwortung obliegt der Gemeindewehrführung der Feuerwehr.“
So steht es in den Vorbemerkungen zum Feuerwehrbedarfsplan der Landesfeuerwehrschule Schleswig-Holstein (https://www.lfs-sh.de/BSBP/Start/Start.php).
Nach meinem Verständnis bedeutet es eine Verzögerung für die Feuerwehr, wenn nicht unverzüglich nach Fertigstellung des Feuerwehrbedarfsplans ein Planer mit einer Machbarkeitsstudie für das Gelände an der Hamburger Straße beauftragt wird. Ein B-Plan für die „grüne Wiese“ kann Jahre dauern …
Einsprüche gegen den unbegründeten Flächenverbrauch, den der Bund und das Land Schleswig-Holstein um 50% reduzieren will und daher die Kommunen zur Nachverdichtung eigener Flächen auffordert, sind als sehr wahrscheinlich anzunehmen! Letztendlich handelt es sich bei der Feuerwehr um ein Betriebsgebäude und nicht um Wohnraumbeschaffung!